Fischer in Coronel

Coronel ist eine der ärmsten Städte Chiles. Es handelt sich hierbei um einen Ort, an den es keine Urlauber zieht, denn sie würden hier eine andere Seite des Landes kennen lernen. Die arme Seite: In Coronel gibt es nichts Besonderes, nur den verschmutzten Strand und den Bootssteg, an dem die Ruderboote der Fischer anlegen. Sie können nicht einmal an das Boot kaufen denken, auch wenn dies wahrscheinlich bitter nötig wäre. Sie haben einfach zu wenig Geld dafür.

Laut einer Studie der UN ist der Beruf des Fischers der weltweit gefährlichste Beruf. Auf unserem Planeten sterben jeden Tag etwa 70 Fischer. Gerade auch in Chile ist die Arbeit der Fischer nicht wirklich durch ein Gesetz geregelt. Dies merkt man auch an der Kinderarbeit, denn die ist eigentlich verboten. Ja, sogar die Kinder der Fischer müssen schon früh dazu beitragen, dass die Familie überleben kann. Zu ihren Tätigkeiten, mit denen sie der Familie den Unterhalt sichern, zählen zum Beispiel das Betteln oder das Verrichten von Hilfsarbeiten am Hafen. Auch sammeln sie Algen und trocknen Fische. Andere wiederum stehlen sogar.

Leider sind Kinder und Frauen nicht selten Opfer familiärer Gewalt – sogar bei dreijährigen Mädchen konnten die Sozialarbeiterinnen verschiedene Geschlechtskrankheiten feststellen. Dies alles sind Anzeichen der aussichtslosen Lage der Menschen in Coronel. Erschreckend ist auch, dass zwischen 40 und 80% der Anwohner in Coronel nicht lesen und schreiben können. Dies hängt auch damit zusammen, das sie Mädchen dort früh schwanger werden und dadurch die Schule früher verlassen, als es üblich ist. Und dies ist meist der Startschuss dafür, dass der Teufelskreis wieder von vorne beginnt – eine weitere Generation wird in Armut leben.

Verbessert hat sich diese Lage auch nicht, seitdem immer mehr ausländische Fischereien den Ozean leer fischen, zum Beispiel solche aus Spanien, Taiwan oder Korea. Die Quote dessen, was gefischt wird, ist allerdings viel zu hoch. Traurig, aber wahr. Auch dies ist Realität in Chile.

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